DEUTSCHLAND – SCHULUNTERRICHT ÜBER DEN ISLAM ALS MISSIONIERUNG DARSTELLEN
Der Artikel ist Teil der Medien Monitoring Highlights für Januar, einer monatlichen Übersicht der bedeutsamsten Ergebnisse unseres Monitorings der etablierten und neuen Medien in Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Ungarn und dem Vereinigten Königreich.
Datum der Veröffentlichung: 22. Februar 2019
Pressekanal: PI-News („Politically Incorrect“) ist ein rechtspopulistischer News Blog, der sich selbst als „News gegen den Mainstream, proamerikanisch, proisraelisch, gegen die Islamisierung Europas, für Grundgesetz und Menschenrechte“ definiert.
Link: https://bit.ly/2SWLARr
Überschrift: “Schüler über Islamkunde: ‚Dazu werden wir gezwungen!‘”
Beschreibung des muslimfeindlichen Inhaltes: Dieser Artikel beschreibt den Islamkundeunterricht an deutschen Grundschulen und weiterführenden Schulen als eine Form der Indoktrinierung deutscher Kinder und Jugendlicher. Die Autoren kritisieren nicht nur, dass Kinder länger als „eine halbe Schulstunde“, die „völlig ausreichen“ sollte, über den Islam unterrichtet werden – sie gehen sogar soweit, zu behaupten, dass der Unterricht nicht-muslimische Kinder heimlich zu Muslimen bekehrt. Nachdem sie schildern, dass Kinder die Schahada (das muslimische Glaubensbekenntnis) lernen und aufschreiben sollen, behaupten die Autoren vielsagend: „Ein Satz genügt und man ist Muslim“. Die Autoren behandeln auch den Fall einer Religionslehrerin, die ihrer Klasse einen Gebetsteppich und eine islamische Gebetskette zeigte und die der Klasse erzählte, dass sie ihre gelegentlichen Moscheebesuche genoss. Für die Autoren steht fest, „dass das kein Unterricht mehr ist, sondern schon Missionierung.“ Die Autoren suggerieren, dass sich der Islamkundeunterricht hauptsächlich auf solche Aspekte konzentrieren sollte, die im Widerspruch zu emanzipatorischen Werten stehen. Der Artikel ist der Meinung, dass jede andere Herangehensweise „ein rosarotes Wohlfühlbild vom Islam“ vermitteln würde. Auf diese Weise unterstellen die Autoren, dass der Islam eine grundsätzlich gefährliche Ideologie ist – diese Einstellung fördert die rechtspopulistische und rechtsextreme Vorstellung des ‚gewalttätigen Muslims‘.
Mythos entlarvt: Dieser Artikel verbindet zwei verschwörungsideologische Ängste der deutschen rechtspopulistischen und rechtsextremen Szene: die angebliche Islamisierung Europas und die vermeintliche Umerziehung der deutschen Kinder. Laut letzterer verschwörungsideologischer Erzählung wird die deutsche Bevölkerung, vor allem die deutsche Jugend, einer Gehirnwäsche unterzogen – und zwar von den sogenannten Eliten, die anstreben, vermeintlich traditionelle deutsche Werte mit vorgeblich verdorbenen Werten zu ersetzen. In einer kreativen Erweiterung der üblichen verschwörungsideologischen Erzählung der Islamisierung wird der Islamkundeunterricht als Umerziehung deutscher (christlicher) Kinder in Muslime dargestellt. In einer pluralistischen Gesellschaft, die für emanzipatorische Werte einsteht, ist Religionsunterricht ein wichtiger Teil des Schullehrplans, um es Kindern zu ermöglichen, die verschiedenen Religionen kennenzulernen, die in ihrem Heimatland und allgemein in der Welt existieren. Die Autoren scheinen kein Problem mit Religionsunterricht im Allgemeinen zu haben. Daher enthüllt ihre „Besorgnis“ ihre voreingenommene Auffassung des Islams, laut derer der Islam eine Gefahr für die deutsche Bevölkerung darstellt.
Zum Weiterlesen:
https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/publikationen/monitoring-2017.pdf